Rost

Rudolf Rost, Mechaniker bei Starke & Kammerer, gründete 1888 in Wien das nach ihm benannte Unternehmen. 1896 meldete er zusammen mit seinem jüngeren Bruder August R. die Firma Rudolf & August Rost an, die beachtliche Erfolge erzielte und mehrere originelle Entwürfe von geodätischen und photogrammetrischen Instrumenten auf den Markt brachte, darunter große astronomische Universalinstrumente und Instrumente für die Forstwirtschaft, den Bergbau, die Kartographie, das Katasterwesen und die Eisenbahnarbeit. Das Unternehmen kooperierte mit dem Polytechnikum Wien, dem Militärgeographischen Institut, später auch mit der ETH Zürich, und gewann auf der Weltausstellung 1900 in Paris eine Goldmedaille. (Anm.: Österreich-Ungarn war zu dieser Zeit eines der sich am schnellsten entwickelnden Länder Europas).

Von den photogrammetrischen Konstruktionen wären zu nennen: die Kammern von Oberst Hübel, Prof. Schell, Kpt. Schindler, der Autostereograph Lt. E. von Orel (1908), das Auswertungs-Zeichengerät von Kpt. Th. Scheimpflug für die Kriegsmarine, der Fototheodolit Dokulil-Rost und Doležal-Rost, das Auswertegerät für Luftbilder von Prof. K. Kraus, ein selbstkonstruiertes Stereoskop. Erwähnenswert sind auch das Instrument A. Tichýs zur Vermessung langer Alpentunnel, das Nivelliergerät von Prof. O. Cséti, das Fialasche Lotgerät und das Tachymeter Láska-Rost. 1923 wurde das Unternehmen unter überaus schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen von R. Rost jun. übernommen, Erfolg beschieden war dem kleinen Theodolit 73E mit Metallkreisen. Nach 1938 beteiligte sich das Unternehmen an der deutschen Rüstungsproduktion.

1945 wurde das Unternehmen zur österreichischen Vertretung der Firma Wild, doch bot sie auch weiterhin eigene Produkte an, z.B. einen Bussolentheodolit, einen Vermessungslaser, einen Laser-Tunnelprofilmesser und Tischkoordinatographen. Im Bereich Messtechnik ist das Unternehmen zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Manuskripts auch auf der Hexagon-Website gelistet. Interessant ist die Tatsache, dass um 1900 ein Firmenmuseum eingerichtet wurde, das bis heute seine Tore für Besucher geöffnet hat.