Srb a Štys

Ende des Jahres 1919 gründeten Jaroslav Srb und Josef Štys in der neu gegründeten Tschechoslowakischen Republik eine Fabrik für Feinmechanik und Optik in Košíře, Prag. Beide Gesellschafter waren im Carl-Zeiss-Werk in Jena tätig gewesen. Das Unternehmen führte moderne Formen der Arbeitsorganisation ein, erhielt militärische Aufträge und erwarb erfahrene Arbeiter von der Firma Frič. 1923 gründete das Unternehmen eine eigene Linsenschleiferei, in den 1930er Jahren hatte es Vertriebsbüros in Konstantinopel (Istanbul), London und Bukarest, wo auch ein rumänisch-tschechoslowakisches Optikunternehmen als Zweigniederlassung gegründet wurde. Das Werk fertigte Mikroskope, Epidiaskope, Fernrohre, Prismenferngläser, Zielfernrohre (Militär- und Jagdfernrohre), Periskope, meteorologische Instrumente und Laborausrüstungen, einschließlich Forensik-Ausrüstungen. Die Produkte wurden in viele europäische Länder, aber auch in die USA, nach China und Indien exportiert. 1939 erwarb das Unternehmen eine Firma zur Herstellung von Brillengläsern in Turnov und eine Tischlerei in Semily, zudem errichtete es eine eigene Glashütte in Turnov.

Ein bedeutender Teil der Produktion von Srb und Štys war ein komplettes Sortiment an Vermessungsinstrumenten und -werkzeugen. Bereits 1921 wurde das Nivellierinstrument Nr. 1 mit einer Empfindlichkeit der Nivellierlibelle von 15" und einem groben Teilkreis angeboten; das Instrument Nr. 2 war noch auf einem Zapfenstativ montiert. 1927 wurde ein Triangulationstheodolit gebaut (26-fache Vergrößerung, Empfindlichkeit der Alhidaden-Kreuzlibellen 18", Reiterlibelle 5,0", Mikroskopablesung auf 1" geschätzt). Weitere Geräte waren ein Wiederholungstheodolit Th I mit Mikroskopen (auf 6" geschätzt), ein Universaltheodolit Th II, ein Tachymeter Th III und ein einachsiger Schultheodolit Th Š. 1938 boten Srb und Štys zweiachsige (einachsige auf Anfrage zu einem Preisnachlass) Theodoliten Th. N. mit 25-facher oder 20-facher Vergrößerung sowie mit 60- oder 100-facher Teilung der Metallkreise. (Empirischer mittlerer Fehler der Horizontalrichtung 10,3“, des Höhenwinkels 7,2“, Empfindlichkeit der Alhidadenlibellen etwa 35“, Libellen am Fernrohr 22,0“). Auf Wunsch war ein aufsetzbarer Zweibild-Entfernungsmesser (Aregger-Keil) mit einem Paar Invarlatten mit Stativen, Batteriebeleuchtung, Aufsatzbussole mit Ablesung auf 3‘ geschätzt, erhältlich. Angeboten wurden das Bussolentheodolit Th. B., basierend auf den Modellen Th. N., sowie einige Sonderkonstruktionen: ein Ballontheodolit mit Nachtbeleuchtung und ein Gerät zur Anvisierung unzugänglicher Ziele, z.B. von Wasserspiegelveränderungen, das nach dem Prinzip des Vorwärtsschnittes arbeitet. Das feste Fernrohr des Libellenivelliers NN wurde vom Theodolit Th. N. 25x übernommen, der Typ NNK ist mit einer per Index ablesbaren Winkelmessskala ausgestattet. Das sogenannte Taschen-Nivelliergerät K. N. H., vom Gewicht her mit einer Kamera vergleichbar, sollte in der normalen Baupraxis eine Länge von bis zu 60 m ermöglichen. Es wurde auch ein Messtisch angeboten, der entweder mit einem Visierlineal mit Fernrohr und einem vertikalen Kreis, der dem Th. N. 25x entsprach, oder nur mit Visierschlitzen erhältlich war, ferner Stative, Winkelspiegel, Prismen, Kopfstücke, geologische Bussolen, Bergbau-Hängekompasse, Neigungsmesser und Latten.

Auf der Grundlage der Dekrete des Präsidenten der Republik vom 24. Oktober 1945 wurde die Firma Srb und Štys als Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten verstaatlicht und am 27. Dezember 1945 in das volkseigene Unternehmen Meopta eingegliedert.